Das Hochmoor Kleiner Kranichsee

SONY DSC

Der Kleine Kranichsee, bei Oberjugel gelegen, unmittelbar an der tschechischen Grenze, ist natürlich auch im Winter schön, aber ausdrücklich empfohlen sei dessen Besuch in den Zeiten, in denen er nicht von Bergen von Schnee bedeckt ist, der die kleineren unter den Moorkiefern förmlich unter sich begraben hat. Erst dann kommt das Moor in seiner Einmaligkeit und Schönheit so recht zur Geltung.
Ein Bohlenweg mit Aussichtsplattform führt in das Moor hinein und macht es bis zum Moorkern sichtbar, ein Anblick, der seine Wirkung nie verfehlt. Man hat bei uns nicht allzuviele Gelegenheiten, ein Stück weitgehend unberührte Natur so ausgebreitet vor sich liegen zu sehen. 
Wir haben eines der besterhaltenen Kammmoore des Erzgebirges vor uns, das sich einschließlich Moorkern fast komplett auf deutscher Seite befindet. Es liegt um die 930 m ü. NN und wurde schon 1939 als Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt. Das Wasserscheidenmoor entwässert nach Süden zur Rolava / Rohlau (Einzugsgebiet der Ohre / Eger) und nach Norden über den Lehmergrundbach zum Schwarzwasser (Einzugsgebiet der Mulde). 
Im Handbuch der Naturschutzgebiete der DDR aus dem Jahr 1974 wird der Kleine Kranichsee und seine nähere Umgebung noch als Zentrum des Auerhuhnvorkommens im oberen Westerzgebirge bezeichnet. Auch Birkhuhn, Alpenbirkenzeisig, Fichtenkreuzschnabel, Wiesenpiper, Rauhfußkauz, Sperlingskauz, Waldschnepfe und Bekassine werden genannt. Es ist schon deprimierend, feststellen zu müssen, dass selbst aus einem so hochwertigen Naturschutzgebiet mittlerweile mindestens vier dieser Arten, also fast die Hälfte, verschwunden sind: Auerhuhn, Birkhuhn, Wiesenpiper, Bekassine.

Unmittelbar am Kranichsee befindet sich die Gaststätte Henneberg, in der Sie sich nicht nur um Ihr leibliches Wohl kümmern, sondern auch die Schönheit der Natur genießen können. Und zwar in Form einer bemerkenswerten Schmetterlingssammlung, die während der warmen Jahreszeit dort immer zu sehen ist.
Über die Straße findet man das Flächennaturdenkmal „Hänelwiese“ und etwas weiter Richtung Oberjugel den Henneberger Hang, ein sehr interessantes Gebiet, das früher Militärgebiet war und sich zu einem Refugium vieler seltener Tiere und Pflanzen entwickelt hat. 
Und natürlich sollten Sie bei dieser Gelegenheit nicht vergessen, sich Oberjugel genauer anzuschauen, eine der schönsten Streusiedlungen des gesamten Erzgebirges.

SONY DSC