Der Obst- und Insekten-Erlebnispfad Affalter

„Komm hinaus! in’s Grüne! unter die Farben des Lebens!
das wird dir wohl tun.“
Friedrich Hölderlin (1770-1843) 

Der Obst- und Insekten-Erlebnispfad Affalter wurde am 30.04.2013 im Rahmen des Frühlingsfestes eröffnet und steht nun jedermann zur Verfügung. Es handelt sich um ein Gemeinschaftsprojekt des Landschaftspflegeverbandes Westerzgebirge und des NABU-Kreisverbandes Aue-Schwarzenberg (Naturherberge Affalter).
Der knapp drei Kilometer lange Rundweg am Ortsrand von Affalter widmet sich dem Thema Streuobst und Insekten. Er beginnt am Gelände der Naturherberge, wo sich auch die Eingangs- und Übersichtstafel mit dem Wegverlauf und den Formularen zum Obst- und Bienenquiz befindet. Ein Teil der Stationen befindet sich auf dem Gelände der Herberge, ein Teil auf dem Rundweg, der außerdem viele schöne Aussichten auf den noch sehr bäuerlich geprägten Ort Affalter bereithält.

Stationen:

Gelände der Naturherberge:

a) Themenkomplex Streuobst:

 – Streuobstwiese
Auf der Streuobstwiese befinden sich alte und junge Hochstammobstbäume mit landschaftstypischen Obstsorten. Sie wird mit Schafen beweidet und Teile zur Heugewinnung genutzt.
An der Obstwiese befinden sich Informationstafeln zu folgenden Themen: 
„Was ist Streuobst?“
„Alte Obstsorten“
„Vom Baum in die Flasche – Das Apfelsaftprojekt des NABU“

b) Themenkomplex Bienen, Hummeln und Co.:

– Figurenbeute „Honigbär“

Eine früher durchaus übliche Verbindung von Bienenzucht und Kunst sind die sogenannten Figurenbeuten. Bei ihnen handelt es sich um Klotzbeuten aus Holzstämmen, also „Bienenwohnungen“, die aus unterschiedlichen Gründen reichhaltig beschnitzt und manchmal auch bemalt wurden. Uns hat der Holzbildhauer Holm Ludwig aus Lauter eine solche Figurenbeute geschaffen, einen Bären natürlich, die ja bekanntermaßen dem Honig besonders zugetan sind.

– Bienenhaus
Das Bienenhaus ist voll funktionsfähig und zeigt anschaulich, wie in der heutigen Zeit Honig gewonnen wird. Im Haus leben um die sechs Bienenvölker in  Magazin- und Hinterbehandlungsbeuten.
Am Bienenhaus befindet sich ein Bienenschaukasten, durch den man einen interessanten Einblick in das Leben der Bienen erhält. Außerdem drei Informationstafeln zu folgenden Themen:
„Aus dem Leben der Bienen“
„Vom Honig“
„Vom Verschwinden der Insekten“ 

– Wildbienen / Hilfe für die Wildbienen
Anschauungsbeispiele für natürliche Nistplätze und künstliche Nisthilfen zur Förderung der Wildbienen in Natur und Garten.
Informationstafel zu den Wildbienen.

– Hummeln / Hilfe für die Hummeln
Anschauungsbeispiele für natürliche Nistplätze. Hummelstand mit verschiedenen Hummelkästen zur Förderung der Hummeln in Natur und Garten.
Informationstafel zu den Hummeln. 

Rundweg:

– Eingangs- und Übersichtstafel  des Obst- und Insekten-Erlebnispfades mit Obst- und Bienenquiz
Auf der Tafel wird der Pfad und seine Stationen kurz erläutert und sein Verlauf dargestellt. Außerdem kann hier aus einem dafür angefertigten Behältnis der Vordruck für das Quiz entnommen und das ausgefüllte Quiz nach Beendigung des Rundweges wieder eingeworfen werden. Das Quiz enthält Fragen, die sich mit Hilfe der Stationen auf dem Erlebnispfad beantworten lassen.

 a) Themenkomplex Streuobst:

– Informationstafel „Lebensraum Streuobstwiese“
– Informationstafel „Affalter und seine Streuobstbestände“
– Informationstafel „Obstnutzung früher und heute“
– Informationstafel „Blüten und ihre Besucher“ 

b) Themenkomplex Bienen, Hummeln und Co.:

– Informationstafel „Die Honigbiene“
– Informationstafel „Wildbienen und Hummeln“
– Informationstafel „Bedeutung von Bienen, Hummeln und Co. im Naturhaushalt“
– Informationstafel „Bienen, Hummeln und Co. in der Landschaft von heute“

Zuweilen werden von den Mitarbeitern der Naturherberge auch geführte Wanderungen entlang des Obst- und Insekten-Erlebnispfades angeboten. Informieren Sie sich dazu unter der Rubrik „Veranstaltungen“ oder fragen Sie einfach nach.

Wie schon angedeutet, ist es uns gelungen, den Erlebnispfad in den letzten Monaten um die Figurenbeute „Honigbär“ und einen Bienenschaukasten zu ergänzen. Wir würden den Erlebnispfad aber auch Zukunft noch um einige Stationen erweitern, um ihn noch interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten. Beispielsweise um weitere Anschauungsobjekte, wie man Wildbienen und Hummeln helfen kann. Auch weitere Figurenbeuten würden wir gerne zeigen. Da wir nicht die Bank von England sind, suchen wir dazu Sponsoren oder auch Holzkünstler, die uns eine solche Figurenbeute kostenlos anfertigen würden. Wer also den weiteren Ausbau des Erlebnispfades unterstützen möchte, sollte sich bei uns melden. Wir würden uns sehr freuen.

2 Beispiele für Figurenbeuten (aus der Broschüre „Figurenbeuten“, Blankenhainer Berichte, Band 2)

Affalter

Affalter, das heute zur Stadt Lößnitz gehört, liegt am Nordrand des Westerzgebirge zwischen dem Tal der Zwickauer Mulde und dem Zwönitztal in einer Höhenlage von 440 bis 627 m ü. NN. Es entstand in der Zeit um 1200 durch fränkische und schwäbische Siedler. Das Waldhufendorf entlang des Affalterbaches, dessen Struktur  auch heute noch gut erkennbar ist, war über Jahrhunderte ein Bauerndorf. Und diesen bäuerlichen Charakter hat es bis heute recht gut bewahren können, obwohl natürlich auch hier die kleinteilige Feldflur von früher in vielen Bereichen den großen, intensiv bewirtschafteten Schlägen von heute weichen musste.

Was an diesem Dorf aber besonders auffällt, ja herausragt, und für unsere Gegend eher ungewöhnlich ist, das sind die auch heute noch beachtlichen Streuobstbestände, die in Form von Hausgärten, Obstwiesen, Obstbaumreihen und -alleen sofort ins Auge fallen. Auch wenn schon viele alte Obstbäume – wie fast überall – der Säge zum Opfer gefallen sind und weiterhin fallen, prägen Sie das Orts- und Landschaftbild auch heute noch und machen einen Spaziergang durch das Dorf, besonders im Frühjahr zur Obstbaumblüte oder im Herbst zur Erntezeit, zu einem unvergesslichen Erlebnis.

Jeder Baumliebhaber wird natürlich auch zu anderen Zeiten und bei jeder Wetterlage den knorrigen Gestalten viel abgewinnen können.
Und weil es so schön ist und wir die Obstbäume so lieben, sind wir entgegen allen anders lautemden Ansichten der festen Überzeugung, dass sich der Ortsname aus dem mittelhochdeutschen Wort „apfalter“ für Apfelbaum ableitet.

Besonders zu empfehlen ist auch eine Wanderung zum Katzenstein, dem höchsten Punkt des Ortes, mit einer phantastischen Rundsicht auf weite Teile des Westerzgebirges.