Der Steinberg bei Zschorlau

Er ist ein weithin unterschätzter Berg, der Hausberg von Zschorlau, der Steinberg, der im Grunde ein Zwillingsberg ist und zwei Gipfel hat, die als Vorderer und Hinterer oder auch Kleiner und Großer Steinberg bezeichnet werden. An seinem Fuß haben sich gleich drei Orte angesiedelt: Albernau, Burkhardtsgrün und eben Zschorlau, zu dem die beiden kleineren Siedlungen seit geraumer Zeit gehören. Unseren Vorfahren muss es also irgendwie zugesagt haben in seinem Windschatten und sie haben keine schlechte Wahl getroffen, das muss man schon sagen. Denn er ist ein schöner Berg, der Steinberg, der sehr zu unrecht im Schatten seiner weit bekannteren Brüder Kuhberg oder gar Auersberg steht. Das mag vielleicht daran liegen, dass die beide Steinberggipfel von Fichtenforsten bedeckt sind und ihnen somit die Aussicht fehlt. Aber die Aussicht ist nicht alles, was einen Berg ausmacht, und so ist es schon verwunderlich, dass man den Steinberg im Grunde immer hat links liegen lassen. In keiner historischen Reisebeschreibung taucht er auf, in Wanderführern wird er, wenn überhaupt, immer nur beiläufig erwähnt.

Zu begreifen ist das nicht, denn sein unmittelbares Umfeld ist wirklich wunderschön und braucht sich vor keiner anderen Gegend im Westerzgebirge zu verstecken. Und wenn auch nicht vom Gipfel, an unvergesslichen Ausblicken auf die umliegende Landschaft fehlt es durchaus nicht.

Einige Teile der Offenlandbereiche im Umfeld des Berges sind so wertvoll, dass sie als Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Gebiet – eine Schutzkategorie des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000 – unter Schutz stehen. Auch zwei Flächennaturdenkmale gibt es, den Seifenbach mit einem kleinen Auwaldrest am Ortsausgang von Zschorlau Richtung Burkhardtsgrün und den Stollteich am Ortsrand von Albernau mit den umliegenden Feuchtwiesen. Wer den Steinberg mit seiner beeindruckenden Mischung aus Wald, Wiesen, Weiden, Hecken und Feldgehölzen, Bächen und Teichen besucht hat, wird den eigenwilligen Zauber dieses Berges nicht vergessen können und sicher nicht das letzte Mal dort gewesen sein.